Volley_Toggenburg_Gesamt

NLA-Team vor dem Saisonstart

Trotz finanzieller Sorgen: Volley Toggenburg möchte in der Meisterschaft die Playoffs erreichen – so will der Trainer das ambitionierte Ziel schaffen

Beat Lanzendorfer – Toggenburger Tagblatt:
In den vergangenen zwei Jahren haben die Volleyballerinnen aus dem Toggenburg die Playoffs ziemlich deutlich verpasst, den Ligaerhalt aber jeweils über die Playouts gesichert. In der am Samstag startenden Meisterschaft soll das Zittern um den Klassenerhalt weniger lang andauern.

Es wäre auch leichter gegangen. Volley Toggenburg trifft zum Start der Saison am kommenden Samstag auswärts ausgerechnet auf Schweizer Meister Neuchâtel.

Die Titelhalterinnen sind erneut der Topfavorit. Volley-Toggenburg-Trainer Marcel Erni bereitet die fast unlösbare Aufgabe aber kein Kopfzerbrechen: «Irgendwann hätten wir sowieso gegen den Schweizer Meister gespielt. Jetzt ist es halt bereits in der ersten Runde.»

Das NLA-Team aus dem Toggenburg hat sich die Playoffs zum Ziel gesetzt. Etwas, das ihm in den vergangenen zwei Jahren verwehrt blieb. Der Ligaerhalt konnte aber jeweils via Playouts gesichert werden.

Vermehrt auf den Nachwuchs setzen

Volley Toggenburg gilt als Ausbildungsverein, was die vielen Erfolge im Nachwuchsbereich in den vergangenen Jahren widerspiegeln. Weil am Ende der letzten Saison mehrere Spielerinnen den Verein verliessen, muss dieser Philosophie noch intensiver nachgelebt werden. Als Nachteil erweist sich, dass Volley Glaronia den Aufstieg schaffte und somit ein zweiter Verein aus der Ostschweiz der höchsten Liga angehört.
Dies nahmen Joana Mazzoleni, Romina Schnyder, Jeanine Wirz und Michelle Egger zum Anlass und wechselten aus dem Toggenburg zum Aufsteiger. «Sie wohnen teilweise schon drüben, deshalb macht der Wechsel ins Glarnerland aus ihrer Sicht Sinn», erklärt Erni deren Beweggründe. Dazu kam, dass die Spielerinnen mit dem Verlauf der letztjährigen Saison mit nur drei Punkten aus der Qualifikationsrunde sicher nicht glücklich waren. Die Abgänge bedauert er trotzdem.

Kummer bereitet ihm die Situation aber nicht. Für Romina Schnyder wurde etwa Kimi Schnegg während der letzten beiden Spielzeiten behutsam an die Liberaposition herangeführt.

Drei neue Ausländerinnen

Bei den Ausländerinnen setzt Volley Toggenburg auf ein Trio aus Kanada. Dora Komlodi soll als Passeuse für die genauen Zuspiele verantwortlich sein. Als Aussenangreiferin soll Savannah Purdy an der Linie für den geforderten Druck sorgen. Weil beide bereits in Kanada während sechs Jahren im gleichen Klub miteinander spielten, kennen sie sich sowohl auf dem Spielfeld als auch ausserhalb bestens. Dritte im Bunde ist Diagonalspielerin Haley Roe. «Alle drei sind seit Anfang September bei uns, ich glaube, wir haben eine gute Wahl getroffen, obwohl sie zum ersten Mal im Ausland engagiert sind», zeigt sich Erni optimistisch.

Trotz Aderlass bei den Schweizerinnen ist Erni davon überzeugt, dass es für die Playoffs reichen könnte. Nach seiner Einschätzung kommen nach Neuchâtel mit Sm’Aesch-Pfeffingen, Düdingen und Schaffhausen drei Teams, die zur erweiterten Spitze zählen. Letztlich sei das effektive Potenzial erst sichtbar, wenn zu sehen ist, wie stark die neuen Ausländerinnen sind.

Hinter den erwähnten Namen folgt ein breites Mittelfeld, mit dem sich Volley Toggenburg messen will. «An guten Tagen bin ich überzeugt, dass wir etwa Genf oder Cheseaux schlagen können.» Dasselbe gelte für Aufsteiger Glaronia und für die Volleyball Academy Zürich, die sich anstelle von Voléro Zürich an der Meisterschaft beteiligt und zu Beginn nur mit einer ausländischen Spielerin antritt. Am Ende der Qualifikation müssen die Toggenburgerinnen zwei Mannschaften hinter sich lassen, dann wären im Zehnerfeld die Playoffs geschafft.

Die Finanzen bereiten Sorgen

Weil sich vor einem Jahr bereits im ersten Spiel Griere Hughes das Kreuzband riss und nie mehr für Volley Toggenburg auflaufen konnte, verpflichtete der Verein eine vierte Ausländerin. Dies hat sich negativ bei den Finanzen niedergeschlagen. «Diese Massnahme und weitere nicht budgetierte Kosten haben ein Minus von 20’000 Franken in der Kasse hinterlassen.

«Einen derartigen Verlust können wir uns kein zweites Mal leisten», sagt Erni. Mit verschiedenen Aktivitäten, darunter einem geplanten Crowdfunding, sollen die Finanzen im Lot gehalten werden. Dies hindert den Verein allerdings nicht daran, weiter in den Nachwuchs zu investieren.

Deshalb wurde Philip Brunner, der schon seit gut fünf Jahren für den Verein tätig ist, mit einem 40-Prozent-Pensum als Nachwuchschef und Co-Trainer der NLA-Mannschaft verpflichtet. «Wir hoffen, dass unser grosses Engagement im Nachwuchs von unserem Umfeld erkannt wird und wir so auf die wichtige Unterstützung zählen können», sagt Trainer und Co-Präsident Marcel Erni.

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